WASSER.WISSEN - Station 14

Gewässergüte Sächsische Saale

„Wenn der Fluss nicht ohnehin schon tot wäre, würde er durch diese Maßnahme biologisch getötet.“

Diese Aussage stammt aus dem Jahr 1964. Damals wurde in Hof eine Anlage zur Chlorung des Saalewassers eingeweiht. Da die Sächsische Saale in jenem Sommer aufgrund der hohen Abwasserbelastung sehr nach faulen Eiern roch, erhoffte man sich Abhilfe durch das Einleiten von Chlorgas und den anschließenden chemischen Abbau des übel riechenden Schwefelwasserstoffs. Ursache für die hohe Abwasserbelastung war einerseits die Einleitung kommunalen Abwassers. Andererseits verschmutzten diverse Betriebe der Textil-, Leder- und Lebensmittelindustrie die Saale massiv. Sehr nachteilig wirkte sich zudem ihre geringe Wasserführung aus, die die Abwässer nur wenig verdünnte (Karte 1). Die geringe Wasserführung ist auch aktuell besonders im Sommer kritisch, obwohl der Förmitzspeicher bei Schwarzenbach an der Saale eine gewisse Mindestmenge garantiert. Heute reinigt die kommunale Kläranlage in Hof das Abwasser der Stadt Hof und vieler Gemeinden im Einzugsgebiet. Insgesamt sind etwa 90.000 Einwohner und zahlreiche Industriebetriebe angeschlossen, die eine Abwassermenge liefern, die etwa 290.000 Einwohnern entspricht. Hinsichtlich der Gewässerbelastung mit leicht abbaubaren Stoffen ist vieles erreicht worden und Zustände, wie in den 1960er Jahren, gehören glücklicherweise der Vergangenheit an (Karte 2). Dennoch gibt es auch in der Gegenwart Beeinträchtigungen, die durch die früheren hohen Abwasser- und Schadstoffbelastungen lange Zeit überdeckt geblieben sind. Eine Schlussfolgerung aus der Tatsache, dass noch immer nicht die zu erwartenden Lebewesen in den Gewässern vorzufinden sind (Karte 3). Das liegt an der noch zu hohen Belastung an Pflanzennährstoffen. Aber auch daran, dass die Saale teilweise begradigt, ihre Ufer befestigt und Wehre errichtet worden sind. Maßnahmen, die dem Hochwasserschutz, der Wasserkraftnutzung und der Gewinnung landwirtschaftlicher Flächen dienten. Dadurch wurden vielerorts ökologisch wertvolle Lebensräume im und am Gewässer zerstört. Durch gezielte Renaturierungen versucht das Wasserwirtschaftsamt Hof hier entgegenzusteuern.

Legende

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Karte 1

Belastung mit leicht abbaubaren organischen Stoffen (Saprobie) 1968

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Karte 2

Belastung mit leicht abbaubaren organischen Stoffen (Saprobie) 2015

 
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Karte 3

Ökologischer Zustand 2015

 
 
 
 
 
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