WASSER.WISSEN - Station 17

Leben an der Grenze

Die Lederfabrik Hirschberg war zu ihrer Zeit die größte dieser Art in ganz Europa. Um 1914 arbeiteten hier bis zu 1.000 Menschen an der Herstellung von Schuhoberleder aus Rinderhäuten. Nahe des alten Bürogebäudes findet sich die „Brücke der Freiheit“, die heute ein Symbol für die Wiedervereinigung der Gemeinden Hirschberg und Untertiefengrün ist. Sie erinnert auch an den ehemaligen Saaleübergang an dieser Stelle, die Heinrich-Knoch-Brücke, benannt nach Heinrich Knoch, der die industrielle Produktion in der Lederfabrik einführte. Damals war die Sächsische Saale noch natürliche Grenze zwischen Bayern und Thüringen. 1945 sprengten die Nationalsozialisten die Brücke und markierten damit den Beginn einer Jahrzehnte andauernden Trennung. Die totale Abriegelung der Innerdeutschen Grenze in Hirschberg ließ die DDR-Regierung an der Demarkationslinie ab 1952 vornehmen, die zunächst aus hölzernen Zäunen bestand. Zwischen 1963 und 1966 wurde eine etwa 1,4 Kilometer lange Mauer gebaut, die man wegen steigender Fluchtversuche 1983 durch eine weitere, vorgelagerte Mauer ergänzte. Zum Alltag der Bewohner von Schutzstreifen und Sperrzone gehörten Armee- und Polizeipräsenz ebenso wie Grenztürme, nächtliche Ausgangssperre, Wohn- und Aufenthaltsscheine. Nach der Öffnung der Innerdeutschen Grenze im November 1989 hat man aus der Ruine der Heinrich-Knoch-Brücke innerhalb von nur fünf Tagen die „Brücke der Freiheit“ wieder aufgebaut. Sie wurde am 30.12.1989 eingeweiht.

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Exemplarischer Wachtturm aus Mödlareuth

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Aus den Resten der gesprengten Heinrich-Knoch-Brücke wurde 1989 die „Brücke der Freiheit“ errichtet.

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Doppelmauer vor dem „alten Bürogebäude“ der Lederfabrik.

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Am 30.12.1989 konnte dem Blick in die BRD auch zu Fuß gefolgt werden.

 
 
 
 
 
 
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